Im Siebdruckverfahren haben wir Stoffteile in A4 Grösse mit Körpermotiven bedruckt, um diese schlussendlich in Bündeln an einer Stange aufzuhängen. Die Aufhängung erinnert dabei an eine Form von Wandkalender. Die betrachtende Person soll sich jedoch selbst eine Kombination aus den vorhandenen Motiven aufhängen dürfen. Wir arbeiteten an einem Ergebnis, dass der betrachtenden Person eine grössere Interaktion eröffnet und diese Person mehr miteinbezieht.

Da Körpernormen und -definitionen in unserer Gesellschaft allgegenwärtig sind und mitunter unsere Identität prägen, wollten wir uns mit diesem Thema auseinandersetzen. Dafür wählten wir eine Form, in welcher bei der betrachtenden Person etwas ausgelöst werden sollte.

Nach Recherchen im Bereich der Fotografie und Malerei, begannen wir zuerst mit experimentellen Körperscans und direkten Abdrücken von der Haut aufs Papier bzw. Stoff. Wir arbeiteten zudem mit Symbolen, um diese mit den Körperausschnitten zu kombinieren. Im Verlauf der Arbeit fassten wir die Entscheidung, uns auf die Motive zu reduzieren und diese weniger zu verfälschen. Es folgten Scans und Fotografien, die Körperteile verschiedener Personen zeigen, mit welchen wir dann mit dem Siebdruckverfahren zu arbeiten begannen. Die Art der Hängung blieb sich indes ähnlich, in Anlehnung an die Kalenderform.

Es zeigte sich, dass das Material Textil uns viele Möglichkeiten bot, mit der Textur und Haptik zu arbeiten. Dies fördert weiter die Interaktion mit den Betrachtenden. Das Hervorheben einzelner Stellen mithilfe einer Aufschäumpaste auf den jeweiligen Stoffstücken, fügte eine weitere Ebene des Experimentierens hinzu und förderte weiter das experimentelle und abstrakte der Motive. Überlagerungen von Motiven (Repetieren von Drucken auf einem Stoffstück) sowie mehrfarbige Drucke bringen weiter spielerische Elemente hinzu. Die Wahl des Textils als Arbeitsmaterial bringt zudem eine Langlebigkeit bzw. Nachhaltigkeit mit sich und fördert das Interagieren der Betrachtenden mit dem Kunstwerk, da das Umblättern gut möglich ist. Textil im Druck so wie die Kleidung, die wir tragen, beeinflussen unsere Körperwahrnehmung und prägen unsere Identität. In dieser Arbeit stellen die Körpermotive den Stoff zwar in den Hintergrund oder verschmelzt mit diesem, in Gegensatz dazu, dass die Körperteile sonst vom Stoff überdeckt werden. Das Textil als Arbeitsmaterial passt aufgrund der Assoziationen von Verhüllung und Nacktheit in der vorliegenden Arbeit gut zusammen.