STUTTGARTER STRASSENGOLD
Stuttgarter Strassengold – ein Projekt, das durch die Leidenschaft zu Porsche 911 Klassikern das Thema Identität in Zusammenhang mit Porschekult neu betrachtet.
Als Stuttgarterin wurde mir die Begeisterung für die automobilen Kultklassiker regelrecht in die Wiege gelegt, doch ist dieser nicht nur im Schwabenland geblieben. Als Designerin ist der Porsche 964 für mich ein Objekt, das Kontinuität und Klarheit in der Gestaltung aufweist und dabei technisch sowie gestalterisch den Übergang vom klassischen zum modernen Sportwagen verkörpert. Für viele ist es aber nicht nur das – ein Großteil identifiziert sich mit genau solch einem Modell.
Um den Bezug von Mensch zu Objekt zu schaffen, wurde der menschlichen Fingerabdruck auf den des Sportwagens gemünzt, in Form eines Reifenabdrucks. Dabei rollt der Hinterreifen eines echten, alten Porsche 911 über edles, feuchtes Büttenpapier und hinterlässt, mit dem sich daran befindenden Alltagsschmutz, einen Abdruck. Bewusst fiel die Wahl auf eine sehr minimalistische Darstellung, in der auf zusätzliche Materialien wie Farbe verzichtet wurde, so dass der Porsche allein „die ausführende Person“ ist.
Der Gedanke wuchs, Abdrücke von den diversen Typen der 911er Reihe zu nehmen und eine Plakatserie daraus zu entwickeln. Die Garage Salvenmoser in Littau erklärte sich bereit, mir bei der Umsetzung meines Projektes behilflich zu sein. Dort durfte ich Abdrücke eines Porsche 912 aus dem Jahr 1968, eines Porsche Turbo aus dem Jahr 1980 und eines Porsche Carrera Targa aus dem Jahr 1984 anfertigen. Dabei wurden die Autos langsam per Hand über das in Wasser getränkte Papier, auf dünner Schaumstoffmatte liegend, geschoben.
Es entstand ein dreiteiliges Werk aus Papier und Dreck, das eine gewisse Ironie beinhaltet und Interpretationsfreiraum lässt – Straßendreck, aber wertvoll, weil von einem alten 911er.